Eine Schnittstelle ist für die Pflanze immer eine Verletzung und bietet eine potenzielle Angriffsfläche für Krankheiten und Erreger. Deswegen empfiehlt sich die Winterzeit für den Rückschnitt, da die Pflanzen dann nicht so viele Nährstoffe und Wasser durch die Leitungsbahnen transportieren müssen. Der Gärtner sollte ebenfalls darauf achten, dass sich Rosenschere, Astschere oder Baumsäge (nicht zu verwechseln mit einer Bügelsäge) in einem gepflegten Zustand befinden. Auf den Einsatz einer Motorsäge sollte nach Möglichkeit verzichtet werden, da diese nicht so saubere Schnitte hinterlässt wie eine Handsäge.
Beim Rückschnitt sind drei goldene Regeln zu beachten:
- Alles Abgestorbene entfernen, damit die Pflanze weniger Energie aufbringen muss, um abgestorbene Triebe abzustoßen.
- Alle Äste entfernen, die andere Äste berühren, da die Pflanzen an derartigen Reibungsstellen vom für Krankheiten sind.
- Alle Äste entfernen, die ins Innere des Baumes wachsen, damit die Krone der Pflanze nicht zu dicht wird. Denn wenn Wind und Sonne ins Innere der Pflanze vordringen können, hilft dies beim schnelleren Abtrocknen des Pflanzeninneren. Dadurch kann Pilzerkrankungen vorgebeugt werden.
Von den so genannten Wasserschossern - damit sind die senkrecht nach oben wachsenden Triebe gemeint - sollten nicht alle entfernt werden. Zum einen würde dies zu einem unnötigen Austrieb der Pflanze führen und zum anderen haben die Pflanzen die Möglichkeit, diese Wasserschosser in Fruchtholz umzuwandeln.
Der Rückschnitt wirkt sich positiv auf die Qualität der Ernte aus. Denn je weniger Früchte eine Pflanze versorgen muss, desto besser ist deren Qualität. Nichtsdestotrotz sollte der Rückschnitt nicht zu radikal erfolgen. Nach dem Prinzip „Auf Aktion folgt Reaktion“ versucht die Pflanze nämlich, all, das, was ihr genommen wurde, wieder nachwachsen zu lassen .
Yannick Radermeker