Den Namen William Wahl kennt man zwar aus dem Radio, aber normalerweise in Verbindung mit Musik. Er ist Gründungsmitglied und Tenor der Kölner a-Capella-Gruppe Basta! und Autor und Texter der meisten Songs. Im vergangenen Jahr hat er hier im Funkhaus sein erstes Soloalbum vorgestellt. Jetzt stellt er sein erstes literarisches Werk vor: Einen "Namensabratgeber".
Mit dem Namen scheint die Zukunft eines Kindes vorbestimmt: Kann eine Jacqueline Vorstandsvorsitzende werden und eine Walburga in einer Medienagentur arbeiten? Warum darf ein Kind im Schwabenland auf keinen Fall Astrid heißen? Wird Gretel gehänselt? Weswegen gelten Petras als hässlich? Und verwechseln Japaner Lionel tatsächlich stets mit Rainer? William Wahl nennt die schlimmsten Namenssünden und warnt dabei vor einigen Klassikern ebenso wie vor Modenamen.
Beispiele aus dem Buch
ELKE. "‹Elke ist so niedlich, Elke ist mein Schwarm, im Sommer gibt sie Schatten, im Winter hält sie warm – Elke, die fette Elke.› So weit die Ärzte zu Elke. Und was sagt uns das Lexikon zu Elke? Elke ist die friesische oder niederdeutsche Form von Adelheid und bedeutet ‹von edlem/vornehmem Wesen›. Ja, aber was nutzt das dem adipösen Töchterlein? Edel und fett, das ist sonst nur noch Trüffelleberwurst. Die mögen Sie? Auf, nennen Sie Ihr Mädchen Elke!"
GÜL. "Gül ist im Türkischen die Rose. Leider ist Gülle im Deutschen die Gülle. Da kann man nichts machen: Der Name ist im Türkischen dufte, aber bei uns Scheiße."
APHRODITE. "Nicht zu verwechseln mit Afro-Dieter (> Dieter), dem freundlichen Alkoholiker von gegenüber mit Neigung zu schwarzen Kraushaarperücken. Aphrodite hingegen ist die griechische Göttin der Liebe und Schönheit. Von solchen bildungsbürgerlich prahlerischen Namen bekommen Kinder Neurosen (die Eltern haben sie schon).
GUNTHER. "Der Name geht in Ordnung für schwarzarbeitende Elektriker im Vorruhestand, ist aber voll daneben für ein Kind, das eine echte Chance auf ein glückliches Leben haben soll."
Benutzen Sie den Chantalisator: Namen eingeben, chantalisieren lassen und froh sein, dass man so nicht heißt!
Bastian Sick: "Wer wäre geeigneter, uns zu erklären, was es heißt, einen Namen wie Justin oder Kevin zu tragen, als ein William?"
Autor
William Wahl, Jahrgang 1973, studierte Musik in Köln und Berlin und ist seit 1998 mit dem Kölner a-Cappella-Ensemble Basta im In-und Ausland aktiv, das er gemeinsam mit René Overmann gründete. Nach dem Abitur fungierte er als musikalischer Leiter diverser Musicals. Innerhalb der Band ist Wahl Autor und Texter der meisten eigenen Songs.
Im vergangenen Jahr stellte er hier im BRF-Funkhaus sein erstes Solo-Album vor, dessen Musikrichtung er selbst als "Kammerpop" bezeichnet. Und ab sofort ist er auch Namenskundler.
Buchdetails
William Wahl: Ernst beiseite!
500 Namen, die Sie Ihrem Kind (besser nicht) geben sollten
224 Seiten, 9,99 Euro
erschienen im Rowohlt-Verlag
ISBN 978-3-499-63040-8
Alle Bücher unseres BRF1-Buchtipps sind bei Logos und Thiemann erhältlich.
Gewinner: Alfred Schischke aus Düren
Buchtipp-Redakteurin: Biggi Müller
Buchcover: Rowohlt-Verlag - Autorenbild: Axel Schulten