Entweder man liebt ihn oder man hasst ihn - den Eurovision Songcontest. Am 23. Mai 2015 gab es ihn zum 60. Mal in Österreichs Hauptstadt Wien. 1956 fand der "Grand Prix Eurovision de la Chanson", wie er damals noch hieß, zum ersten Mal statt. Und wer hätte jemals gedacht, als Lys Assia mit "Refrain" das erste Siegerlied sang, dass sich der ESC zum größten Musikfestival der Welt entwickeln würde, bei dem in diesem Jahr sogar die Australier dabei waren und im nächsten Jahr China unbedingt mitmachen will (was allerdings inzwischen vom Tisch ist)? 60 Jahre Song Contest, da gibt es viel zu erzählen - Highlights und dunkle Stunden aller 51 Teilnehmernationen. Die Autoren Mario R. Lackner und Oliver Rau haben über 70 Interviews und Gespräche geführt. Zu Wort kommen leidenschaftliche Fans, siegreiche Komponisten/Texter zum Beispiel von "Euphoria" und "Rise Like A Phoenix", Song-Contest-Legenden wie Brotherhood of Man, Ralph Siegel, Karel Gott, Nicole, Stefanie Werger und Österreichs Siegerin für die Niederlande Getty Kaspers, sowie zahlreiche SiegerInnen und weitere Teilnehmende aus ganz Europa.
Außerdem: Ein Beitrag von Bachmann-Preisträger Tex Rubinowitz, Analysen von Wissenschaftlern, Journalisten und Song-Contest-KennerInnen, ein Nachruf auf den großen Udo Jürgens, sowie Backstage-Berichte mit TV-Verantwortlichen und ProduzentInnen der Show, die mehr als ein paar Stunden Live-Entertainment ist: eines der größten Friedensprojekte der Gegenwart.
Ein Zeitdokument - zugleich tiefgründig und mit Augenzwinkern und Herz, wie der Songcontest selbst.
Autoren
Mario R. Lackner, geboren am 27. Dezember 1978 in Steyr/Österreich (wo nie ein Song Contest ausgetragen werden wird!), verbindet seine erste Erinnerung an den Pop-Zirkus 1986 mit einer überdimensionalen Tüte mit unzähligen Kugeln Eiscreme. Sandra Kim leckt im Videoclip zum Siegertitel "J´aime la Vie" genüsslich daran. Seit 1989 verfolgt er ununterbrochen den ESC, moderiert seit 2002 (zuweilen auch in Kleid und mit Bart) Shows und Clubabende und war Ideengeber für die Verkürzung der Votingsequenz im ESC-Finale seit 2006. Er berät ESC-willige Rundfunkanstalten und KünstlerInnen als Creative Consulter und dokumentierte 2014 in "Conchita Wurst - backstage", gemeinsam mit Irving Wolther den phänomenalen Sieg Österreichs. In seinem Leben außerhalb der Eurovisionsblase ist er Karrierecoach, Politikberater und Autor der Asta-Romantrilogie.
Oliver Rau, geboren am 30. August 1967 in Frankfurt am Main (wo zehn Jahre zuvor ein Song Contest ausgetragen wurde!), verbindet seine erste Eurovisionserinnerung mit dem aktiven Nachtanzen der Dschinghis-Khan-Choreografie vor dem Fernsehgerät. 1979 war das, seither verfolgt er den Wettbewerb Jahr für Jahr (mit kurzen Aussetzern im tiefen Tal der Tränen in den 1990ern). Sein unstillbarer Hunger nach Schrägem und Tragischem, der beim - Gott sei Dank - immer professioneller werdenden Eurovision Song Contest kaum noch befriedigt werden kann, lässt ihn zunehmend auf nationale Vorentscheidungen ausweichen, wo es immer noch unfassbare Trash-Perlen zu entdecken gibt. Seit Anfang des Jahrtausends als Korrespondent für die niederländische Fanseite esctoday.com aktiv, betreibt er seither mit aufrechtgehn.de einen deutschsprachigen Blog mit seinem Lieblingsthema. Erste Schreiberfahrungen sammelte er schon davor als Termin- und Newsredakteur des schwulen Frankfurter Stadtmagazins "gab".
Gewinnspiel
BRF1.be verlost ein Exemplar.
Frage: "Welchen Platz belegte Belgien beim ESC 2015"?"
Lösung: den Vierten
Gewinner: Wolfgang Krantz aus Homburg (D)
Buchdetails
Mario R. Lackner und Oliver Rau: Friede, Freude, Quotenbringer - #60 Jahre Songcontest
500 Seiten, 22,00 Euro
ISBN 978-3-902-98157-8
neu erschienen im Innsalz Verlag
Alle Bücher unseres BRF1-Buchtipps sind bei Logos und Thiemann erhältlich.
Buchtipp-Redakteurin: Biggi Müller
Biggi Müller - Buchcover: Edition Innsalz, Autorenbild: Bernd Seiser