Die Romane der Bonner Autorin Juli Zeh werden inzwischen in über 35 Sprachen übersetzt. Schon ihr Debüt "Adler und Engel" im Jahre 2001 wurde ein Welterfolg. Inzwischen ist Juli Zeh eine vielfach ausgezeichnete Schriftstellerin und auch ihr neuester Roman steht auf den vorderen Plätzen der Bestsellerlisten. "Unterleuten", so auch der Titel des Buches, ist ein kleines Dorf in Brandenburg, unweit von Berlin. Wer nur einen flüchtigen Blick auf das Dorf wirft, ist bezaubert von den altertümlichen Namen der Nachbargemeinden, von den schrulligen Originalen, die den Ort nach der Wende prägen und von der unberührten Natur mit den seltenen Vogelarten, von den Gutshäusern die sich Stadtflüchtlinge aus Berlin gerne kaufen, um sich den Traum von einem unschuldigen und unverdorbenen Leben außerhalb der Großstadthektik zu erfüllen. Doch manchmal kann die Idylle auch die Hölle sein: Als eine Investmentfirma einen Windpark in unmittelbarer Nähe der Ortschaft erreichten will, brechen hinter der Fassade alte Streitigkeiten wieder auf, die lange Zeit unterdrückt wurden. Denn plötzlich ist da nicht nur der Gegensatz zwischen den neu zugezogenen Berliner Aussteigern, die mit großstädtischer Selbstgerechtigkeit und Arroganz und wenig Sensibilität in sämtliche Fettnäpfchen der Provinz treten. Da ist auch der nach wie vor untergründig schwelende Konflikt zwischen Gewinnern und Verlierern der Wende. Kein Wunder, dass im Dorf schon bald die Hölle los ist.
Mit "Unterleuten" hat Juli Zeh einen großen Gesellschaftsroman über die wichtigen Fragen unserer Zeit geschrieben: Gibt es im 21. Jahrhundert noch eine Moral jenseits des Eigeninteresses? Woran glauben wir? Und wie kommt es, dass immer alle nur das Beste wollen und am Ende trotzdem Schreckliches passiert?
Wer besonders intensiv in die Geschichte eintauchen will, kann dies auf einer eigens eingerichteten Homepage tun: Auf unterleuten.de findet man einen Plan des Ortes, die einzelnen Charaktere und wer wo wohnt.
Großartig ist der einfache, aber typische Juli-Zeh-Schreibstil. Der macht den über 600 Seiten starken Schmöker kurzweilig. Da die Geschichte aus der Sicht der einzelnen Protagonisten erzählt wird, kann man leicht Sympathien und Antipathien vergeben.
Autorin
Juli Zeh wurde 1974 in Bonn geboren, studierte Jura in Passau und Leipzig. Danach Studium des Europa- und Völkerrechts und Promotion. Längere Aufenthalte in New York und Krakau. Schon ihr Debütroman "Adler und Engel” (2001) wurde zu einem Welterfolg, inzwischen sind ihre Romane in 35 Sprachen übersetzt. Juli Zeh wurde für ihr Werk vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Rauriser Literaturpreis (2002), dem Hölderlin-Förderpreis (2003), dem Ernst-Toller-Preis (2003), dem Carl-Amery-Literaturpreis (2009), dem Thomas-Mann-Preis (2013) und dem Hildegard-von-Bingen-Preis (2015).
Mehr auf juli-zeh.de.
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Buchdetails
Juli Zeh: Unterleuten
640 Seiten, 24,99 Euro
ISBN 978-3-630-87487-6
neu erschienen im Luchterhand Verlag
Alle Bücher unseres BRF1-Buchtipps sind bei Logos und Thiemann erhältlich.
Buchtipp-Redakteurin: Biggi Müller
Biggi Müller - Buchcover: Luchterhand Verlag - Autorenbild: Thomas Müller