In ihrem neuesten Roman erzählt Esther Freud eine rührende Geschichte zur Zeit des ersten Weltkriegs. Wir schreiben das Jahr 1914: Im Dorf Walberswick an der ostenglischen Küste lebt der junge Thomas mit seinen Eltern und seiner Schwester im elterlichen Gasthaus „Blue Anchor“. Das Leben ist beschaulich - geprägt durch die Jahreszeiten, Ackerbau und Fischfang, ein paar Sommergästen und dann noch von den Mädchen, die jedes Jahr zur Saison aus den Highlands kommen, um die Heringe auszunehmen und einzusalzen.
Eines Tages erscheint ein seltsamer Schotte im Dorf. Der Fremde fasziniert den 13-jährigen Thomas ganz besonders: Mr Mac muss Detektiv sein, denn er trägt ein schwarzes Cape und einen Filzhut und er raucht Pfeife, genau wie Sherlock Holmes. Im Pub wird über ihn getuschelt, denn Mac geht zu den unwahrscheinlichsten Zeiten spazieren, er zeichnet auch noch das armseligste Blümchen am Wegesrand und starrt oft stundenlang am Strand in Richtung Horizont. Aber Mac ist kein Detektiv, sondern der Architekt Charles Rennie Mackintosh.
Dann bricht der erste Weltkrieg aus. Die Urlauber reisen ab, nur Mackintosh und seine rothaarige Künstlerfrau Margaret bleiben. Der künstlerisch begabte Thomas, der Ich-Erzähler des Romans, ist fasziniert von Mr. Mac und sucht dessen Nähe, um den eigenen bedrückenden Familienverhältnissen zu entgehen, der Vater ist gewalttätig, die Mutter hadert mit ihrem Schicksal, sechs Kinder - alles Jungen -, verloren zu haben.
Dass ihr Sohn malt, nehmen die vom Alltag geplagten Eltern nicht wahr - Mr Mac schon. Währenddessen kommt der Krieg immer näher, das seltsame Paar wird für deutsche Spione gehalten und Regimenter kommen, die auf dem Weg nach Belgien sind ...
In dieser liebevollen und fesselnden Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft zeichnet Esther Freud das lebendige Bild einer "Heimatfront-Gemeinde" während des ersten Weltkriegs, vor allem aber das Porträt eines Mannes, der einer der brillantesten und unverstandensten Künstler seiner Zeit war.
Noch ein Hintergrund zu „Mein Jahr mit Mr Mac“:
Esther Freuds Urgroßvater Sigmund hatte auf Hiddensee ein Haus, das die Familie durch die Emigration verlor. In der Nachkriegszeit kauften sie, um wieder ein Haus am Meer zu haben, eine Kate in Sussex und nannten sie „The Hidden Sea“. Diese Kate ist das Vorbild für das Haus von Mr Mac und Margaret in diesem Roman.
Autorin
Esther Freud, 1963 in London geboren, ist die Tochter des Malers Lucian Freud und die Urenkelin von Sigmund Freud. 1991 erschien ihr Debütroman "Marrakesch" der mit Kate Winslet verfilmt wurde. Seither hat Esther Freud zahlreiche Romane veröffentlicht, die in 15 Sprachen übersetzt wurden.
Gewinnspiel
Preisfrage: Wie heißt Thomas' Schwester?
Lösung: Mary
Gewinnerin ist Judith Kohnen aus Mirfeld
Buchdetails
Esther Freud: Mein Jahr mit Mr Mac
Originaltitel: Mr Mac and Me
aus dem Englischen von Anke und Eberhard Kreutzer
368 Seiten, 22,00 Euro
ISBN 978-3-8270-1268-5
neu erschienen im Berlin Verlag
Alle Bücher unseres BRF1-Buchtipps sind bei Logos und Thiemann erhältlich.
Buchtipp-Redakteurin: Biggi Müller
Biggi Müller - Cover: Berlin Verlag, Autorenfoto: Klaas Koppe