In der chassidischen Satmar-Gemeinde in Williamsburg, New York, herrschen die strengsten Regeln einer ultraorthodoxen jüdischen Gruppe weltweit. Die Satmarer, wie sie sich seit ihrer Gründung nach dem Zweiten Weltkrieg nennen, sehen im Holocaust eine von Gott verhängte Strafe.
Um eine Wiederholung zu vermeiden, führen sie ein abgeschirmtes Leben nach strengen Vorschriften. Sexualität ist ein Tabu, Ehen werden arrangiert, im Alltag wird Jiddisch gesprochen, Englisch gilt als verbotene, unreine Sprache. Nach Schätzungen zählt die Gemeinde heute 120.000 Mitglieder, denen sie ein Netz an Sicherheit gewährt – ohne jegliche Freiheit.
Deborah Feldman hat schon als Kind Anstoß an der strikten Unterwerfung unter die vom Gründungsrabbiner Joel Teitelbaum der Sekte aufgestellten Lebensgesetze genommen, an der Ausgrenzung, der ärmlichen Lebensweise und der Unterordnung der Frau. Ihr Gerechtigkeitsempfinden und ihr Wissenshunger haben sie – verstärkt durch verbotene Literatur – angetrieben, ihren Alltag zu hinterfragen. Stets hat sie Angst, entdeckt und bestraft zu werden und ihren einzigen Ausweg aus der Enge ihrer Welt zu verlieren.
Unorthodox führt in die einzigartige Welt von Kindheitserlebnissen, die voller Unschuld scheinen und Einblick geben in alte jüdische Traditionen. Sie führt uns bis an die Grenze des Erträglichen, wenn sie ihre Zwangsehe schildert, und sie lässt uns nachempfinden, wie sie Mut und Kraft zum Auszug aus der Gemeinde findet – um mit ihren Sohn in eine ihr völlig unbekannte Welt in New York zu ziehen.
Am Tag seines Erscheinens führte "Unorthodox" schlagartig die Bestsellerliste der New York Times an und war sofort ausverkauft. Wenige Monate später durchbrach die Auflage die Millionengrenze. Die amerikanische Presse erklärte diesen Erfolg von Deborah Feldmans Bericht so: Noch nie hat eine Autorin ihre Befreiung aus den Fesseln religiöser Extremisten so lebensnah, so ehrlich, so analytisch klug und dabei literarisch so anspruchsvoll erzählt.
Autorin
Deborah Feldman, geboren 1986 in New York, wuchs in der chassidischen Satmar-Gemeinde in Williamsburg, New York, auf. Ihre Muttersprache ist Jiddisch. Sie studierte am Sarah Lawrence College Literatur. Ihre autobiographische Erzählung "Unorthodox" erschien 2012 bei Simon & Schuster und war auf Anhieb ein spektakulärer New York Times-Bestseller mit einer Millionenauflage. 2014 folgte ebenso Aufsehen erregend "Exodus". Deborah Feldman lebt heute als Schriftstellerin mit ihrem Sohn in Berlin. Mehr über die Autorin auf deborahfeldman.de.
Gewinnspiel
Frage: Aus welchem Material ist der weiße Brautsessel?
Antwort: aus weißem Seidengeflecht
Gewinner ist Andy Hennes aus Mirfeld
Buchdetails
Deborah Feldman: Unorthodox
Autobiografie
Originaltitel: Unorthodox - The Scandalous Rejection of My Hasidic Roots
aus dem amerikanischen Englisch von Christian Ruzicska
319 Seiten, 22,00 Euro
ISBN 978-3-905951-79-0
neu erschienen im Secession Verlag
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Buchtipp-Redakteurin: Biggi Müller
Biggi Müller - Cover: Secession Verlag, Autorenfoto: Mathias Bothor