Der bis zu fünf Meter hoch werdende kletternde und bedornte Strauch aus der Familie der Wunderblumengewächse hat den klangvollen Namen zu Ehren des französischen Offiziers und Seefahrers Louis Antoine de Bougainville erhalten. Die beliebte und attraktive Kübelpflanze mit Ursprung in Südamerika wird auch wegen der dreigeteilten Blütenhochblätter als Drillingsblume bezeichnet.
Sorten mit leuchtenden Farben
Zur Pflanzengattung Bougainvillea zählen mehr als zehn Arten, jedoch die bekanntesten und am häufigsten kultivierten Pflanzen sind die Sorten der Bougainvillea glabra. Neben den Blütenfarben rot, rosa, violett, weiß und gelb besticht die beliebteste Sorte "Magnifica" mit dunkelgrünen Blättern und einem unvergleichlichen Magentarot.
Eigentlich kann von einer Blüte im herkömmlichen Sinne nicht gesprochen werden, denn die röhrenförmigen, unscheinbaren Blüten sind im Verhältnis zum gesamten Blütenapparat sehr klein und von nicht auffallender heller bis weißer Farbe. Die leuchtenden "Blütenblätter" sind sogenannte Hochblätter, die zur Anlockung von speziellen Insekten zur Bestäubung dienen. Ein ähnliches Beispiel ist bei den Weihnachtsternen zu finden.
Ein vollsonniger Standort
Um eine üppige Blütenpracht zu erhalten, ist ein vollsonniger heißer Standort unabdingbar. Wenn andere Kübelpflanzen unter intensiver Sonneneinstrahlung Schäden durch Sonnenbrand erleiden, so fühlt sich die subtropische Pflanze bei den extremen Bedingungen geradezu wohl. Die Südseite des Balkons oder Terrasse bietet gute Eigenschaften, denn in der Nacht strahlt die Hauswand oder der gepflasterte Boden noch Wärme ab.
Da es sich bei der Kletterpflanze um sogenannte Spreizklimmer handelt, ist eine Rankhilfe in Form eines Spaliers oder angeordneter Bambusstäbe von Nutzen.
Eine ganzjährige Pflege im Haus oder im Wintergarten ist nicht zu empfehlen, da die Pflanzen nicht oder unzureichend blühen würden.
Bei der Pflege ist Fingerspitzengefühl gefragt
In unseren Breitengraden ist die Pflanze ausschließlich im Topf oder Kübel zu halten. Es können Pflanzbehälter aus Kunststoff oder Ton verwendet werden. Tontöpfe oder Terrakottakübel haben den Vorzug, dass die Pflanzen nicht zu viel Feuchtigkeit erhalten.
Staunässe oder zu viel Wasser führt auf Dauer zum Absterben der Wurzeln und somit zum Verlust der Pflanze. Aus diesem Grund ist es empfehlenswert, die Pflanzerde mit einer guten Portion Sand wasserdurchlässiger zu machen.
Auch mit dem Düngen sollte der Pflanzenfreund eher zurückhaltend sein. Vor allem ein stickstoffreicher Dünger lässt die Blüte spärlich oder ganz ausfallen. Eine Portion Langzeitdünger zum Zeitpunkt des Ausräumens aus dem Winterquartier Anfang Mai reicht für die gesamte Sommerzeit aus.
Mit Pflanzenkrankheiten oder speziellen Schädlingen ist bei der empfohlenen Pflege nicht zu rechnen.
Ansprüche an die Überwinterung
Leider sind die wundervollen Pflanzen frostempfindlich und Temperaturen von weniger als null Grad werden übel genommen. Von November bis März, wenn die Pflanzen sich in der Ruhezeit im Winterquartier befinden, darf es ruhig ein wenig kühler sein. Temperaturen zwischen 3 und 10° C sind geeignet. Bei einer zu warmen Überwinterung kann es passieren, dass Bougainvilleen im Folgejahr unzureichend blühen. Auch werden im warmen Winterquartier extrem lange und weiche Triebe entwickelt, die für die Pflanze und für das weitere Wachstum unbrauchbar sind und sollten entfernt werden.
Mit dem Wässern sollte der Hobbygärtner während der Winterruhe sparsam sein, um vorzeitiges Austreiben oder gar eine Wurzelfäule zu vermeiden. Nur darf der Wurzelballen niemals vollständig austrocknen, auch dieser Umstand würde zu Schäden führen.
Hält man die Pflanze im Winter etwas trockener, werden alle Blätter abfallen. Nunmehr kann die Pflanze sogar im dunklen lichtlosen Keller stehen und wird mit sehr wenig Feuchtigkeit auskommen. Diese etwas extreme Kur ist die Grundlage für eine kräftige und intensive Blütenfülle.
Text und Bilder: Gartenbauexperte Franz Beckers