Der amerikanische Schriftsteller John Williams hat nur vier Romane geschrieben. Sie alle hatten seinerzeit nur mäßigen Erfolg. Seinen Lebensunterhalt verdiente er als Universitätsprofessor in Denver. Neu entdeckt wurden seine Bücher erst nach seinem Tod. Sein Campus-Roman "Stoner" (1960) wurde vor drei Jahren ganz überraschend zum Weltbestseller, genauso wie der Abenteuer-Roman "Butcher's Crossing" (1965). Jetzt ist der letzte Teil der Werktrilogie von John Williams auf deutsch erschienen - "Augustus" (1972) markiert den Schlusspunkt seines inzwischen berühmten Hauptwerks und ist seit seinem Erscheinen auf der Spiegel-Bestsellerliste.
Octavius ist neunzehn, sensibel, wissbegierig, und er will Schriftsteller und Gelehrter werden. Doch es kommt anders: Denn Octavius ist der Großneffe und Adoptivsohn des großen Julius Cäsar. Nach dessen Ermordung fällt ihm ein gewaltiges politisches Erbe zu: Ihm, der von schwächlicher Konstitution aber enormer Willenskraft ist, wird es durch Glück, List, Intelligenz und Entschlossenheit gelingen, das riesige Römische Reich in eine Epoche des Wohlstands und Friedens zu führen.
Der Roman lässt durch überwiegend fiktive Briefe und Notizen, Erinnerungen und Senatsprotokolle die Person eines Herrschers lebendig werden, dem das Schicksal Macht und Reichtum in vorher ungekanntem Ausmaß zuspielte. Am Ende aber ist Augustus von Frau und Tochter entfremdet. Er, der sich zum Gott erheben ließ, sieht seinem Tod so ungeschützt entgegen, wie jeder Mensch – als das "arme Geschöpf, das er nun einmal ist".
Auch dieser historisch-biographische Roman fügt sich in das schmale aber außerordentliche Werk des posthum durch "Stoner" weltberühmt gewordenen Autors, in dessen Mittelpunkt die tiefgreifende Frage steht, was es heißt, ein Mensch zu sein.
John Williams schildert das Wirken und Leben dieses außergewöhnlichen Mannes, des späteren Kaisers Augustus, in dramatischen Szenen. Er schreibt so plastisch, so mitreißend, als würden sich die Geschehnisse in unseren Tagen ereignen.
Autor
John Williams wurde 1922 in Texas geboren. Trotz seiner Begabung brach er sein Studium ab. Widerstrebend beteiligte er sich an den Kriegsvorbereitungen der Amerikaner und wurde Mitglied des Army Air Corps. Während dieser Zeit entstand die Erstfassung seines ersten Romans, der später von einem kleinen Verlag publiziert wurde. Williams erlangte an der University of Denver seinen Master. 1954 kehrte er als Dozent an diese Universität zurück und lehrte dort bis zu seiner Emeritierung 1985.
Er veröffentlichte zwei Gedichtbände und vier Romane, von denen einer mit dem National Book Award ausgezeichnet wurde. John Williams starb 1994 in Fayetteville, Arkansas an den Folgen seines Nikotin- und Alkoholmissbrauchs. Erst nach seinem Tod wurden seine Romane wiederentdeckt und er erlangte mit der Werktrilogie "Stoner", "Butcher's Crossing" und "Augustus" Weltruhm.
Gewinnspiel
Frage: Vor wie vielen Jahren hatte Cäsar das gleiche gesagt wie jetzt Octavius?
Antwort: Vor über 30 Jahren
Gewinnerin ist Marita Schulzen aus Medell
Buchdetails
John William: Augustus
Originaltitel: Augustus
übersetzt von Bernhard Robben
480 Seiten, 24,00 Euro
ISBN 978-3-423-28089-1
neu erschienen im dtv Verlag
Alle Bücher unseres BRF1-Buchtipps sind bei Logos und Thiemann erhältlich.
Buchtipp-Redakteurin: Biggi Müller
Biggi Müller - Cover: dtv Verlag, Autorenfoto: Special Collections-University of Arkansas Libraries