Egal, ob man sich leidenschaftlich auf Weihnachten freut oder doch eher ein Weihnachtsverächter ist: Spätestens Mitte Dezember drängt sich das Fest der Liebe in die Gedanken und Terminkalender. Einladungen werden ausgesprochen, Festmenüs erdacht, Geschenke gekauft und - Weihnachtswünsche verfasst. Doch der gute alte Weihnachtsbrief hat bei den meisten Menschen in der heutigen Zeit ausgedient. Allenfalls werden noch Karten geschrieben.
Doch überflutet werden wir derzeit mit guten Wünschen per Whats App oder Email. Oft noch mit einem kleinen animierten Video versehen, sowie ein paar dieser weihnachtlichen Emoticons und fertig ist der Advents- oder Weihnachtsgruß. Mit einem Klick geht er an alle Freunde im virtuellen Telefonbuch. Früher, als es als einzige schnelle Verbindung - wenn überhaupt - ein Telefon gab und das Leben nicht vor dem Fernseher stattfand, wurden noch Briefe geschrieben - abends - bei Kerzenschein und Kaminfeuer.
Die Berliner Lektoren Petra Müller und Rainer Wieland haben einige der bewegendsten Weihnachtsbriefe von berühmten Frauen und Männern aus drei Jahrhunderten zusammengetragen und sie auf zwei Hör-CDs veröffentlicht. Auch die Geschichten hinter den Briefen werden erzählt. Sie wurden geschrieben in warmen Stuben oder in kalten Gefängniszellen.
Kurt Tucholsky verfasst ein sehnsuchtsvolles Gedicht an seine Geliebte Mary Gerold, in dem ein "Duft von Knistertannen weht". Mark Twain gibt vom "Palast des Weihnachtsmanns auf dem Mond" aus Anweisungen, was zu tun ist, wenn die Geschenke durch den Kamin gebracht werden. Und selbst Erich Maria Remarque, der Weihnachten für das ‚ironischste aller Feste, die man so feiert‘ hält, sendet aus Paris einen Weihnachtsbrief an seine Geliebte Marlene Dietrich. Der Titel "In meinem Weihnachtstrumpf dein Herz" ist übrigens ein Teil der Liebeserklärung des Schriftstellers Jean Cocteau an seinen Geliebten, den Schauspieler Jean Marais.
Ein gelungener Beitrag zur Entschleunigung im hektischen Weihnachtstrubel.
Herausgeber und Sprecher
Petra Müller, geboren 1966, und Rainer Wieland, geboren 1968, arbeiten als Lektoren in Berlin. Sie zählen zu den profiliertesten Herausgebern anspruchsvoller Editionen.
Claudia Michelsen liest die Frauenbriefe. Sie wurde für ihre schauspielerischen Leistungen u. a. mit dem Hessischen Filmpreis, dem Grimme-Preis und der Goldenen Kamera ausgezeichnet.
Devid Striesow leiht den Männerbriefen seine Stimme. Er ist in zahlreichen ausgezeichneten Filmen zu sehen und erhielt u. a. den Grimme Preis und den Deutschen Fernsehpreis.
Christian Baumann liest die Zwischentexte und ordnet die Briefe in die Lebensläufe der Schreibenden ein. Er tritt erfolgreich in Kino, TV, Radio und vor allem auf der Theaterbühne auf.
Gewinnspiel
BRF1.be verlost zwei Hörbücher.
Frage: An welchem Tag schrieb Jean Cocteau den Brief an Jean Marais?
Antwort: 19. Dezember 1938
Gewinnerinnen sind Marie-Rose Thomas aus Galhausen und Karin Winter aus Orenhofen.
Buchdetails
Petra Müller/Rainer Wieland (Hgs.): "In meinem Weihnachtsstrumpf dein Herz" - Weihnachtsbriefe berühmter Frauen und Männer
gelesen von Claudia Michaelsen und Devid Striesow, mit Zwischentexten von Christian Baumann
Hörbuch, 2 CDs – 140 Minuten - € 14,99
ISBN 978-3-8371-3926-6
neu erschienen im Random House Audio Verlag
Alle Bücher unseres BRF1-Buchtipps sind bei Logos und Thiemann erhältlich.
Buchtipp-Redakteurin: Biggi Müller
Biggi Müller