Ein Smart Meter registriert, wie viel Strom zu verschiedenen Tageszeiten aus dem Netz entnommen wird und - für den Fall, dass der Haushalt über eine Fotovoltaik-Anlage verfügt - registriert er ebenfalls, wie viel Strom eingespeist wird.
Datenaustausch
Darüber hinaus ist der digitale Zähler mit dem Netzbetreiber verbunden und die Kommunikation kann in beide Richtungen funktionieren. Dabei werden die Daten ausgetauscht, ohne dass jemand vor Ort sein muss. Die Messdaten können zu bestimmten Zeiten automatisch an den Netzbetreiber gesendet werden. Umgekehrt ist es dem Netzbetreiber möglich, bestimmte Eingriffe aus der Ferne vorzunehmen. Dabei handelt es sich zum Beispiel um das Aktivieren oder Schließen des Zählers bei einem Umzug oder etwa wenn der Kunde von einem Normaltarif zu einem Doppeltarif wechseln möchte.
In Neubauten verpflichtend
Neubauten werden vom Stromnetzbetreiber Ores systematisch mit einem Smart Meter ausgestattet. Aber auch die Besitzer einer bestehenden Immobilie können die Installation eines derartigen Gerätes beantragen. Und bei Stromkunden, die mit der Zahlung ihrer Stromrechnungen in Verzug sind, lässt der Stromanbieter einen Smart Meter anbringen - quasi als Ersatz für den klassischen Budgetzähler.
Detaillierte Verbrauchsinformationen
Der Smart Meter hat gleich mehrere Vorteile. Zunächst informiert er darüber, wann wie viel Strom verbraucht beziehungsweise produziert wird. So ermöglicht er es dem Hausbesitzer beispielsweise, die "Stromfresser" im Haushalt zu lokalisieren und eventuell durch energieeffizientere Geräte zu ersetzen. Zum zweiten muss unser Stromnetz modernisiert werden, weil Strom aus Windparks oder Fotovoltaik-Anlagen das Netz wegen der großen Produktionsschwankungen stark strapaziert. Auf solche Situationen können intelligente Zähler flexibler reagieren als die herkömmlichen analogen Zähler. Und letztlich erhält der Netzbetreiber dank der Smart Meter einen noch besseren Überblick: Er weiß sofort Bescheid, wenn es irgendwo eine Panne gibt und kann entsprechend schneller reagieren.
Datenschutz
Beim Wort Datenaustausch stellt sich auch die Frage nach dem Datenschutz. Selbstverständlich müssen alle Regeln zum Schutz der Privatsphäre eingehalten werden. Die Behörden legen fest, wer welche Daten nutzen darf, um zum Beispiel die Energierechnung zu erstellen. Für jede andere Verwendung muss der Verbraucher sein ausdrückliches Einverständnis geben, bevor sie aktiviert werden können. Der Verbraucher kann auch entscheiden, die Funktion "Kommunikation" zu deaktivieren. Dann muss der Zählerstand auch weiterhin manuell eingegeben werden.
Anschaffungsprämie
Ein Smart Meter kostet rund 160 Eurozuzüglich Mehrwertsteuer. Für den Fall, dass Änderungen an der bestehenden Stromanlage vorgenommen werden müssen - etwa durch den Einbau eines neuen Stromzählers - können weitere Kosten hinzukommen. Bis zum 31. Dezember 2023 erhalten Verbraucher in der Wallonie, die einen Smart Meter anfragen, eine Prämie, die den Kaufpreis des Smart Meters deckt. Diese muss im Übrigen nicht beantragt werden, sondern wird automatisch ausgezahlt.
Zweirichtungszähler
Der Smart Meter registriert sowohl die entnommene als auch die eingespeiste Energie. Der Zähler dreht zwar nicht rückwärts, aber die eingespeiste Energie wird auf der Rechnung von der entnommenen abgezogen. Je nach Größe der Anlage und Verbrauch kann sich der Einbau eines Smart Meters lohnen. Die wallonische Regulierungsbehörde für den Energiesektor, Cwape, hat einen Simulator entwickelt, anhand dessen der Verbraucher prüfen kann, ob sich der Einbau eines Zweirichtungszählers lohnt. Diesbezüglich erteilt aber auch die Energieberatungsstelle Ostbelgien Auskunft.
Weitere Informationen sind unter vsz.be abrufbar.
Infos: Bernd Lorch, VSZ Ostbelgien