Dieser Tag heißt "Earth Overshoot Day" (Erdüberlastungstag) und wird jedes Jahr aufs Neue von der Umweltorganisation "Global Footprint Network" errechnet. Er führt uns vor Augen, dass wir Menschen in den ersten sieben Monaten mehr Kohlenstoff in Umlauf gebracht haben, als Wälder und Ozeane in einem Jahr absorbieren können. Dass wir weltweit mehr Fische gefangen, mehr Bäume gefällt, mehr geerntet und mehr Wasser verbraucht haben, als die Erde in derselben Zeit reproduzieren konnte.
Oder um es mit einem Bild auszudrücken: Unsere Speisekammer war mit Vorräten gefüllt, die eigentlich bis zum 31. Dezember reichen müssten. Aber schon am 2. August haben wir alles aufgebraucht und folglich viel mehr aus der Speisekammer herausgeholt, als wir eigentlich durften.
Abholzung der Regenwälder
Viele Faktoren sind verantwortlich für das frühe Erreichen des Overshoot Days. Ein ganz zentraler ist die Rodung der Wälder und dabei insbesondere die Abholzung der Regenwälder. Diese sind für das Gleichgewicht des Klimas enorm wichtig. Seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahre 2015 wurden in Brasilien noch nie so viel Regenwälder abgeholzt wie im zurückliegenden Jahr: Verloren wir früher alle acht Sekunden Regenwald in der Größe eines Fußballfeldes, so ist dies aktuell schon alle 2,5 Sekunden der Fall. Genutzt wird die gerodete Fläche zumeist, um Palmöl, Soja, Zuckerrohr oder Mais anzubauen. Mehrheitlich also Getreide, das entweder in die Tiermastproduktion geht oder zu Biotreibstoff verarbeitet wird.
Ein weiterer Grund ist die Überfischung der Meere. In den 1970er Jahren waren rund zehn Prozent aller Fischbestände überfischt. Heute sind es schon 30 Prozent. Die massive Verbrennung fossiler Energieträger wie Kohle, Erdöl und Gas wirkt sich ebenfalls extrem negativ auf den ökologischen Fußabdruck aus.
Belgien ist kein Musterschüler
Belgien hat einen sehr großen ökologischen Fußabdruck. Dieser liegt derzeit bei 6,5 Hektar. Damit zählt Belgien zu den Ländern auf der Welt, die ihren nationalen Overshoot Day schon sehr früh im Kalenderjahr erreichen. Dieses Jahr war es der 26. März. Würden alle Menschen so leben wie ein Durchschnittsbelgier, dann wären mindestens 4,3 Erd-Planeten erforderlich, um unsere Bedürfnisse zu befriedigen...
Jeder kann seinen Beitrag leisten
Zunächst wäre es interessant, seinen eigenen ökologischen Fußabdruck zu berechnen. Im Netz bieten unter anderem die Portale von WWF und Footprint Network derartige Rechenmodule an. Es gibt auch verschiedene Apps zu diesem Thema.
Jeder einzelne kann etwas tun, indem er zum Beispiel weniger fliegt, langsamer und möglichst in Fahrgemeinschaften Auto fährt, weniger Fleisch und stattdessen mehr Obst und Gemüse aus regionalem und biologischem Anbau isst, die Energieeffizienz in seiner Wohnung beziehungsweise seinem Wohnhaus überprüft und gegebenenfalls verbessert sowie nicht zuletzt indem er sein Kaufverhalten überdenkt und weniger, dafür aber länger haltbare Dinge einkauft.
Weitere Infos sind unter www.vsz.be abrufbar.
Infos: Bernd Lorch, VSZ Ostbelgien