Viele Eltern stellen sich zu Beginn des Schuljahres die Frage, ob ihr Kind den Schulweg mit dem Fahrrad zurücklegen soll oder ob der Weg zur Schule über die öffentliche Straße zu gefährlich ist. Die Entscheidung hängt in erster Linie von der Art des Schulwegs und von den lokalen Gegebenheiten ab. Fakt ist, dass der kürzeste Weg nicht automatisch der sicherste ist. Stark befahrene Straßen oder Steigungen können Kinder zumindest anfangs überfordern. Daher sollte besser eine verkehrsarme Strecke mit möglichst wenigen Kreuzungen, Einfahrten und Querungen ausgewählt werden. Eine entspannte und sichere Fahrt zur Schule ist auf jeden Fall einen Umweg wert. An unübersichtlichen, viel befahrenen Kreuzungen gilt die Devise: Besser absteigen und das Fahrrad über den Zebrastreifen schieben.
Fahrrad-Check durchführen
Damit die Kinder sicher unterwegs sind, sollte das Rad regelmäßig auf seine Fahrtüchtigkeit überprüft werden: Sind alle Schrauben am Lenker, an den Rädern und am Sattel ausreichend festgezogen? Funktionieren die Bremsen einwandfrei? Ist ausreichend Luft in den Reifen? Sind die Reifen nicht beschädigt beziehungsweise befindet sich kein Fremdkörper in ihnen? Dieser Fahrrad-Check sollte gemeinsam mit dem Kind durchgeführt werden. Denn auf diese Weise lernt das Kind, worauf es besonders achtgeben muss.
Schulweg abfahren
Schon gegen Ende der Schulferien sollten die Eltern mit den Kindern üben und den Schulweg in beiden Richtungen abfahren. Sie sollten sich hierfür ausreichend Zeit nehmen, damit das Kind nicht unter Stress gesetzt wird. Da Kinder sich leicht ablenken lassen, sollten die Abläufe mehrfach wiederholt werden, damit es hinterher auch automatisch funktioniert. Außerdem sollten die Eltern den Kindern möglichst früh die wichtigsten Verkehrszeichen auf dem Weg zur Schule erklären. Wichtig ist es auch, Kinder auf mögliche Gefahrenquellen aufmerksam zu machen. Dazu zählen zum Beispiel Autotüren, die sich öffnen können, Bordsteinkanten oder aber Hausausfahrten, die nicht gut einsehbar sind. Auch können Eltern mit ihren Kindern die Fahr- und insbesondere die Bremstechnik trainieren.
Ältere Kinder sollten das Rechts- und Linksabbiegen mit Handzeichen anzeigen und sich beim Abbiegen mit einem Blick über die Schulter vergewissern, dass nicht gerade ein Fahrzeug zum Überholen angesetzt hat.
Fahrradhelm aufsetzen
Kinder sollten stets einen Helm tragen. Denn Studien belegen, dass die Zahl der Schwerverletzten bei Fahrradunfällen halb so hoch wäre, wenn die betroffenen Fahrradfahrer einen Helm getragen hätten. Ein guter Fahrradhelm muss die CE-Kennzeichnung tragen. Denn nur so ist sichergestellt, dass der Helm auch einen Schlag auf den Kopf aushält. Wichtig ist auch, dass der Helm passt. Deshalb muss das Kind ihn vor dem Kauf anprobieren. Der Helm sollte - von der Seite betrachtet - waagerecht und keinesfalls zu locker sitzen. Wenn der Helm zu locker sitzt, kann er bei einem Unfall abfallen. Die Faustregel: Zwischen dem Kinnriemen und dem Kinn des Kindes dürfen nur zwei Finger von Erwachsenen passen.
Helle Kleidung tragen
Aufgrund ihrer Größe und der bevorstehenden dunkleren Jahreszeit laufen Kinder Gefahr, leichter übersehen zu werden. Darum sollten Kinder helle oder reflektierende Kleidung tragen. Auch das Rad kann zusätzlich zur Beleuchtung durch das Anbringen von Sicherheitsreflektoren oder reflektierenden Aufklebern sichtbarer gemacht werden. Leuchtsticker am Helm, an der Schultasche und an der Kleidung sind ebenfalls hilfreich für die bessere Sichtbarkeit. Und eine Fahrradklingel sollte natürlich auch unbedingt vorhanden sein, damit das Kind auf sich aufmerksam machen kann.
Schulranzen richtig packen
Um den Schulranzen zu transportieren, lohnt sich je nach Alter des Kindes die Anschaffung eines Fahrradkorbs oder eines Gepäckträgers mit Spanngurten. Dabei ist darauf zu achten, dass alles wirklich fest am Fahrrad angebracht ist und sich keine Gurte oder Riemen in den Speichen verfangen können. Trägt das Kind die Schultasche während der Fahrt auf dem Rücken, sollte die Schultasche immer über beide Schultern sitzen und sollten die Schultergurte fest angezogen sein, damit die Tasche nicht hin und her wackelt. Auch ist es wichtig, die Schultasche richtig zu bepacken. Das bedeutet, dass sich schwere Dinge, wie etwa Bücher, möglichst nahe am Rücken befinden. Und zudem sollten die Eltern prüfen, ob wirklich alles immer hin und her transportiert werden muss oder ob nicht vielleicht bestimmte Dinge in der Schule gelassen werden können.
Weitere Infos zum Thema sind auf der Internetseite der Verbraucherschutzzentrale abrufbar.
Infos: Bernd Lorch, VSZ Ostbelgien