Laut einer Studie der Europäischen Zentralbank bezahlen knapp 60 Prozent aller Belgier ihre Transaktionen in bar. Und im Durchschnitt bezahlt ein Belgier jeden Tag doppelt so viel in Münzen und in Scheinen, als er das mit der Geldkarte tun würde. Insbesondere ältere Menschen, Menschen mit geringem Einkommen oder Menschen mit Beeinträchtigungen bevorzugen die Barzahlung.
Immer weniger Geldautomaten
Obschon Bargeld ein gesetzliches Zahlungsmittel und der Zugang zum eigenen Geld ein verbürgtes Recht ist, nimmt die Zahl der Geldautomaten stetig ab: Allein zwischen 2017 und 2021 sank die Zahl der Geldautomaten laut Test-Achats um mehr als ein Viertel von mehr als 8.000 auf rund 5.900. Das bedeutet, dass es für immer mehr Verbraucher immer schwieriger wird, an Bargeld zu kommen und so am sozialen und wirtschaftlichen Leben teilzuhaben. Insbesondere für Menschen, die auf dem Land wohnen, wird es problematisch, weil sie immer weitere Entfernungen in Kauf nehmen müssen, um Geld abheben zu können. Und die Situation wird sich nicht verbessern. Im Gegenteil: Die Zahl der Geldautomaten in ganz Belgien soll langfristig auf rund 4.000 gesenkt werden.
Schwer zugänglich und nicht sicher
Im Zusammenhang mit den Cash-Punkten werden insbesondere von älteren Leuten und Rollstuhlfahrern zunehmend Beschwerden an die Verbraucherschutzzentralen herangetragen. Diesen fällt es schwer, die neuen Bankautomaten zu nutzen. Viele beklagen sich darüber, dass die Türen schwer zu öffnen sind. Rollstuhlfahrer ist es oft erst gar nicht möglich, ins Innere zu gelangen. Deshalb sind diese Verbraucher oft auf fremde Hilfe angewiesen, um an ihr Geld zu kommen. Auch gibt es auf Parkplätzen eingerichtete Cash-Punkte, die offenbar nicht den versprochenen Sicherheitsstandards entsprechen. Nicht selten sind die Innenräume zu klein, so dass andere Leute leicht sehen können, was der Kunde am Bankautomaten macht. Das empfinden viele Menschen als sehr unangenehm.
Vor diesem Hintergrund fordert die Verbraucherschutzzentrale von den Banken beziehungsweise von Batopin - dem Verbund der vier größten Banken, die diese Geldautomaten installiert haben -, dass jede Bürgerin und jeder Bürger die Möglichkeit hat, Geld in der größtmöglichen Diskretion abzuheben und auch einzuzahlen.
Zudem haben Test-Achats, Financité und OKRA im Netz eine Petition gegen das Verschwinden der Bankautomaten gestartet. Den Link zur Petition sowie weitere Infos zum Thema sind auf der Webseite der Verbraucherschutzzentrale zu finden.
Infos: Bernd Lorch, Verbraucherschutzzentrale