Die Pariser Gesellschaft trifft sich am 29. Mai 1913 im Théâtre des Champs Elysées, um das neue Ballett von Igor Strawinsky zu sehen. Mit "Feuervogel" hatte der russische Komponist zuvor einen großen Erfolg feiern können.
Aber die Uraufführung in der Choreographie von Nikolai Nijinski endet im Tumult. Statt Tanzeleganz sieht das Publikum eher Tänzer in Ekstase. Die Musik ist zu modern und das Publikum reagiert zunächst mit Gelächter und Rufen, aber bald kommt es zu Handgreiflichkeiten. Die Musiker und die Tänzer müssen fluchtartig das Theater verlassen.
"Kakophonie" und "Das Werk eines Wahnsinnigen": Solche Schmähungen musste Igor Strawinsky für "Le sacre du Printemps" über sich ergehen lassen. Aber Skandale können berühmt machen. Nach dem Fiasko kannte jeder den Namen Strawinsky und aus dem einstigen Schocker wurde bald ein Klassiker der Moderne.
Das Ballett beschreibt ein Frühlingsopfer im heidnischen Russland: Eine Jungfrau wird dem Frühlingsgott zur Versöhnung geopfert. Das Ballett umfasst zwei Teile. Im ersten Teil, der "Anbetung der Erde", wird das rituelle Opfer vorbereitet. Das eigentliche Opfermotiv ist in diesem ersten Teil noch nicht zu hören oder zu sehen, stattdessen werden die rivalisierenden Kämpfe zwischen den Stämmen und Geschlechtern dargestellt. Erst im zweiten Teil, "Das Opfer", wird das Schicksal einer auserwählten Jungfrau in Szene gesetzt, die nach einem Verherrlichungsritual am Ende tot zusammen bricht.
Auf Einladung des OstbelgienFestivals wird das Belgian National Orchestra Strawinskys Meisterwerk am Samstag, 17. November im Triangel aufführen. Das Konzert ist ausverkauft.
L‘Adoration de la terre – Erster Teil aus „Die Frühlingsweihe“
(I.Stravinsky)
Israel Philharmonic Orchestra
Ltg. Leonard Bernstein
DGG
Le Sacrifice – Zweiter Teil aus „Die Frühlingsweihe“
(I.Stravinsky)
Israel Philharmonic Orchestra
Ltg. Leonard Bernstein
DGG
2. Adagio un poco mosso
3. Rondo: Allegro ma non troppo aus dem Klavierkonzert Nr. 5 in Es-Dur Op. 73 „Emperor“
(L.v.Beethoven)
Alfred Brendel, Klavier
Wiener Philharmoniker
Ltg. Sir Simon Rattle
PHILIPS
Hans Reul