Musik ist für Zoe Wees nicht nur Realitätsflucht und Unterhaltung, sondern vor allem die Quelle ihrer Stärke. Die 21-jährige gebürtige Hamburgerin wuchs nicht gerade in einem besonders musikalischen Haushalt auf. Sie fand aber von ganz allein ihre LieblingskünstlerInnen und fühlte sich insbesondere zu den selbstbewussten Popsängerinnen ihrer Teenagerzeit hingezogen. Genau diese Einflüsse prägten ihren einzigartigen Stil, der ihr bis heute weltweit über drei Milliarden Streams eingebracht hat und eine Reihe von Auszeichnungen bescherte. Ihre Debütsingle Single "Control" und ihr Follow-Up-Hit "Girls Like Us" wurden quer durch Europa und den USA mit Gold- und Platin-Status ausgezeichnet.
Das Schreiben und Aufnehmen ihrer Songs ist für Zoe besonders in schwierigen Zeiten voller Angst und Unsicherheit Therapie. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass sie ihrem Debüt-Album den Titel "Therapy" gab. Nach jeder Session im Studio setzt sie sich in einen alten Autositz, um zu reflektieren. Diese immer wiederkehrende Routine gab Zoe Halt und half ihr einer Reihe von eindrucksvollen, emotionalen Songs zu schreiben.
In dem ersten Song auf ihrem Album reflektiert sich Zoe selbst und gibt somit den Startschuss für die dann folgende transformative Reise. "Therapy" zeigt, dass Therapie als ein Mittel, um Trost zu finden und die Herausforderungen des Lebens zu bewältigen verstanden werden kann. Jeder der folgenden Songs behandelt verschiedene Aspekte von Zoes persönlichen Erfahrungen, mit Inspirationen aus ihren eigenen, emotionalen Kämpfen und den Geschichten, die sie erlebt hat. Das Album bietet eine weite musikalische Bandbreite und reicht von tiefgründigen Balladen bis zu kraftvolle Pop-Hymnen. Die sorgfältig ausgearbeitete Produktion bildet die Grundlage für Zoes gefühlvollen Gesang und fängt die Verletzlichkeit und Authentizität ein, die ihre Musik durchdringt.
Beispiele dafür findet man auf dem gesamten Album. Die Single "Daddy‘s Eyes" zeigt ihren vielleicht bislang verletzlichsten Moment. Hier verarbeitet sie die Beziehung zu ihrem Vater, dem sie nur einmal im Alter von 16 Jahren begegnet ist. "Als wir uns trafen, war es so merkwürdig. Ich sah in seine Augen und habe nichts gefühlt, weil ich ihn nicht kannte", erklärt sie. "Aber dann fiel mir auf, dass unsere Augen genau gleich sind und mir kam die Zeile "I don’t wanna cry these tears with my daddy’s eyes" in den Sinn, da ich jahrelang wegen ihm geweint hatte. Es hatte sich angefühlt, als würde ein Teil von mir selbst fehlen."
Noch bevor Zoe selbst Musik machte, halfen ihr die Songs anderer KünstlerInnen, die schwierigste Zeit ihres Lebens zu überstehen, wie sie sagt. Mit gerade einmal neun Jahren erlebte sie die ersten lähmenden Symptome der Rolando-Epilepsie - eine Krankheit, durch die sie immer wieder von Krampfanfällen heimgesucht wurde und sich oft ausgegrenzt und hilflos fühlte. Die Tatsache, dass es ein Jahr dauerte, bis sie die richtige Diagnose erhielt, war "das Schlimmste, was mir im Leben passiert ist. Ich dachte, ich sei das Problem."
UMD / Capitol