Wer ist man, wenn man niemand ist? Diese Frage stellt Bestsellerautorin Susanne Abel in ihrem neuen Roman "Du musst meine Hand fester halten, Nummer 104". Der Roman steht aktuell auf Platz zwei der Spiegel-Bestsellerliste.
Am Ende des Zweiten Weltkriegs wird mitten in Deutschland ein kleiner Junge gefunden, der nichts über sich selbst und seine Herkunft weiß. Sein Alter wird geschätzt, er bekommt den Namen Hartmut und wächst in einem katholischen Kinderheim auf, in dem viel Ordnung und noch mehr Zucht herrscht. Dort lernt er die etwas ältere Kriegswaise Margret kennen, die ihn Hardy nennt und schon im Heim zu beschützen versucht. Die beiden werden zu einer unverzichtbaren Stütze füreinander und beschließen, sich nie wieder loszulassen.
Auszug:
"Seit Tagen wechselten sich Schnee und Regen ab, und es war glatt. Deshalb musste jedes größere Kind ein kleineres an die Hand nehmen. Und so marschierten die Heimkinder in Zweierreihen im Dunkeln hinunter nach Drolshagen. Der Zug wurde angeführt von zwei größeren Jungs, die mit Marschtrommeln den Rhythmus vorgaben. Dahinter schritt die Oberin, gefolgt von den übrigen Nonnen. Anders als sonst nahm es an diesem 24. Dezember 1947 niemand mit dem üblichen Redeverbot so genau. Doch mit wem hätte Margret sprechen sollen? Der kleine Kerl neben ihr, von dem sie nur die Nummer und nicht den Namen kannte, war dafür zu dumm. Er rutschte aus und Margret konnte nur durch beherztes Zugreifen verhindern, dass er stürzte und am Ende auch noch sie zu Fall brachte. ‚Du musst meine Hand fester halten, Nr. 104‘, ermahnte sie ihn. Der Kleine gab keine Antwort und setzte tapfer einen Fuß vor den anderen."
Doch während sie mit aller Kraft versuchen, gemeinsam das Geschehene zu vergessen und ein normales Leben zu führen, werden die Folgen ihrer Vergangenheit auch für die nachkommenden Generationen bestimmend.
Die kleine Emily leidet unter dem hartnäckigen Schweigen ihrer Urgroßeltern Margret und Hardy, bei denen sie wegen des unsteten Lebenswandels ihrer Mutter aufwächst. Als Jugendliche beginnt sie schließlich, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen.
Stimmen zum Buch:
"Susanne Abel schreibt unterhaltsame, sogar humorvolle Romane aus dem Elend, in das wir alle hineingeboren werden, ohne es uns aussuchen zu können. Chapeau!" Stern
"Manchmal, sagt Susanne Abel, habe sie beim Recherchieren selbst innehalten müssen, weil sie mit den Tränen kämpfte. Auch beim Lesen berührt die neue Geschichte der Bestsellerautorin zutiefst." Freundin
"Der Stil der Schriftstellerin Abel mag schmucklos sein, aber ihr Roman macht das Horrorsystem dieser Gesellschaft von Davongekommenen mit einer Intensität und Genauigkeit lebendig, an die vermutlich so schnell kein Film und kein Sachbuch heranreichen." Der Spiegel
Am 7. November 2025 um 19 Uhr liest Susanne Abel im Rahmen der lit.Eifel aus ihrem Buch im Dorfgemeinschaftshaus Alte Schule, Großhau, 52393 Hürtgenwald. Infos und Tickets gibt es hier.
Autorin:
Susanne Abel arbeitete als Erzieherin und realisierte nach ihrem Filmstudium als Regisseurin zahlreiche Dokus für das deutsche Fernsehen. Seit 2017 konzentriert sie sich ganz auf das Schreiben. Ihr gefeiertes Romandebüt "Stay away from Gretchen" stürmte bis an die Spitze der Spiegel-Bestsellerliste und war ein sensationeller Erfolg, genau wie sein Nachfolger "Was ich nie gesagt habe". Die gebürtige Badenerin lebt nach Stationen in Bochum, Berlin und Hamburg überwiegend in Köln.
Gewinnspiel
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Teilnahmeschluss ist Sonntag, der 7. September.
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Buchdetails
Susanne Abel: Du musst meine Hand fester halten, Nr. 104
544 Seiten - 24,00 €/ ebook - 19,99 Euro
ISBN 978-3-423-28392-2
Neu erschienen im dtv Verlag
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Buchtipp-Redakteurin: Biggi Müller
Biggi Müller