Elizabeth Gilbert: City of Girls
Das Leben ist wild und gefährlich. Wer sich ihm kopfüber anvertraut, gerät in einen Wirbel von Leidenschaft und Liebe. So geschieht es Vivian, die aus der Provinz in die große Stadt geschickt wird. Über Nacht findet sie sich im Glamour New Yorks wieder – in den turbulenten 40ern mit Musicals, Bars, Jazz und Gangstern. Als ihr im Privaten ein Fehler unterläuft, kommt es zu einem öffentlichen Skandal, der ihre Welt auf den Kopf stellt. Sie wird Jahre brauchen, um ihn zu verstehen.
Vivian findet schließlich einen Anker in ihrer besten Freundin Marjorie. Gemeinsam eröffnen sie das exklusivste Schneideratelier der Stadt. Tagsüber näht Vivian mit Hingabe und Phantasie die schönsten Brautkleider Manhattans, abends feiern sie gemeinsam Partys auf dem Dach. Und sie findet einen Weg, alles wieder gut zu machen, ohne sich untreu zu werden.
Mein Urteil: Ein junges Mädel baut Mist und wird nach New York zur Tante abgeschoben - die Gelegenheit, noch mehr Mist zu bauen und daraus etwas fürs Leben zu lernen. Ein Buch über Frauen, Freiheit und Freundschaft. Luftig-leicht, die perfekte Sommerlektüre.
Elizabeth Gilbert: City of Girls
S. Fischer Verlage, 496 Seiten, 16,99 Euro
ISBN: 978-3-10-002476-3
Johannes Schuhmacher v.W. und Hanns-Georg Salm: Tagebuch eines Abtrünnigen
"Wer ist denn nun der Abtrünnige?" wird sich der Leser fragen, bevor er das Buch aus der Hand legt. Zwei Jungenschicksale der Kriegs- und Nachkriegszeit - geht es ihm rekapitulierend durch den Kopf – die an Aktualität bis heute nichts verloren. Das, was damals streng verboten war, ist heute zur Selbstverständlichkeit geworden, glaubt er – stutzt und seufzt doch leise. Die beiden Akteure schwimmen mutig gegen den Strom, sinnt er – scheuen auch vor denen nicht zurück, die ihnen gefährlich sind.
Mein Urteil: Eine Geschichte voller Gegensätze - Freiheit und Zwang, Freundschaft und Missbrauch, Verrat und Vergebung (und manchmal auch nicht). Es geht um sexuelle Freiheit, aber auch um Missbrauch in der Katholischen Kirche. Nach Angaben von Hanns-Georg Salm basiert es auf einem echten Tagebuch. Aber die Geschichte ist eigentlich zu verrückt, um wahr zu sein - und das macht das Buch so spannend zu lesen. Die Hauptfigur nimmt kein Blatt vor den Mund. Nichts für Zartbesaitete!
Johannes Schuhmacher v.W. und Hanns-Georg Salm: Tagebuch eines Abtrünnigen
Grenz-Echo-Verlag, 304 Seiten, 14 Euro
ISBN 978-3-86712-152-1
Sebastian Fitzek: Der erste letzte Tag
Livius Reimer ist ein junggebliebener Lehrer und macht sich auf den Weg von München nach Berlin, um seine Ehe zu retten, nachdem seine Frau ein Affäre hatte. Als sein Flug gestrichen wird, muss er sich den einzig noch verfügbaren Mietwagen mit einer jungen Frau teilen, um die er sonst einen großen Bogen gemacht hätte. Zu schräg, zu laut, zu ungewöhnlich – mit ihrer unkonventionellen Sicht auf die Welt überfordert Lea von Armin Livius von der ersten Sekunde an.
Bereits kurz nach der Abfahrt lässt sich Livius auf ein ungewöhnliches Gedankenexperiment von Lea ein: Diesen Tag zu leben, als sei es der letzte. Livius weiß nicht, dass damit nicht nur ihr Roadtrip einen völlig neuen Verlauf nimmt, sondern sein ganzes Leben!
Mein Urteil: Ein Roadmovie in Buchform. Zwei völlig unterschiedliche Charaktere prallen aufeinander, müssen eine Autofahrt lang miteinander auskommen. Der Leser erhält Einblick in die Gedanken beider Hauptfiguren das macht das Buch trotz des ernsten Themas Tod witzig und spannend. Gekauft habe ich es, weil mich der Untertitel "Kein Thriller" neugierig gemacht hatte. Es hat sich gelohnt!
Sebastian Fitzek: Der erste letzte Tag
Droemer Verlag, 272 Seiten, 16 Euro
ISBN 978-3-426-28386-8
Katrin Margraff