Vorsicht ist geboten, denn eine Verwechselung mit dem Lorbeerbaum hätte möglicherweise böse Folgen, da der Kirschlorbeer den giftigen Inhaltsstoff der Blausäure in den Blättern und vor allem in den Kernen hat.
Als Heckenpflanze sehr beliebt
Das immergrüne Gehölz, aus dem südlichen Balkan und Kleinasien stammend, hat bereits seit Jahren seinen Siegeszug in Gärten und Parkanlagen. Der Kirschlorbeer, mit zahlreichen unterschiedlichen Sorten, ist eine der beliebtesten Heckenpflanzen. Kein Wunder, der robuste, immergrüne Strauch wächst zügig, bildet dichte Hecken, ist sehr schnittverträglich und kommt auch mit sommerlicher Trockenheit gut zurecht.
Die Sorte ist entscheidend
Aus der ursprünglichen Form des wilden Kirschlorbeer ist im Laufe der Zeit durch Selektion und Kreuzung eine große Sortenvielfalt entstanden. Die verschiedenen Züchtungen unterscheiden sich deutlich in Wuchshöhe und Habitus und auch ihr Laub ist sehr variabel – es gibt sehr großblättrige Sorten wie 'Rotundifolia', aber auch Züchtungen mit kleinen schmalen Blättern wie 'Otto Luyken' oder 'Zabeliana'. Ein weiterer großer Unterschied besteht in der Winterhärte. Vor dem Kauf sollte der Hobbygärtner sich eingehend beraten lassen, um Frostschäden zu vermeiden.
Schäden durch Mehltaupilze
Man muss nicht unbedingt ein Pflanzenspezialist sein, um an Kirschlorbeerhecken oder –sträuchern einen auffälligen Schaden an den jüngsten Blättern zu entdecken. Der Befall äußert sich durch eine auffallende Deformation der Blätter in Form von starkem Einrollen bis hin zum Aufreißen von Blattgewebe in Verbindung mit einem deutlichen, weißlichen Belag auf der Blattunterseite, der durch den Echten Mehltau verursacht wird.
Der starke Befall des Kirschlorbeers durch den Echten Mehltaupilz ist auf den diesjährigen Witterungsverlauf zurückzuführen. Der Echte Mehltaupilz – auch "Schönwetterpilz" - genannt, hatte ausreichende Sonnenscheindauer und Temperaturen über 23° C, um sich entsprechend stark zu entwickeln. Der Befall ist grundsätzlich auf den oberen Teil der jungen Triebe, also den noch nicht voll entwickelten Blättern beschränkt. Ältere, ausgereifte Blätter werden nicht befallen.
Es ist zu vermuten, dass der Echte Mehltau an Kirschlorbeer aus den Mittelmeergebieten in den letzten Jahren durch Touristik und Pflanzenhandel eingeschleppt wurde und hier aufgrund der Klimaveränderung entsprechende Voraussetzungen für eine Ausbreitung fand.
Gelegentlich tritt bei kühlerem Witterungsverlauf auch ein Befall durch den Falschen Mehltau auf, der sich durch einen gräulich-bläulichen Belag auf der Unterseite der Blätter unterscheidet. Die Unterscheidung beider pilzlichen Erreger ist schwierig und sollte dem Fachmann überlassen werden.
Die Schrotschusskrankheit
In vielen Fällen gesellt sich dazu noch eine zweite Schädigung durch einen Befall mit der so genannten Schrotschusskrankheit. In diesem Fall zeigen sich zuerst braune kreisrunde Flecken, die ungleichmäßig über das ganze Blatt verteilt sind. Im weiteren Verlauf der Infektion fällt das braune Blattgewebe aus den Flecken heraus und es entstehen kreisrunde, fast gleichmäßig geformte Löcher, die der Krankheit den Namen Schrotschusskrankheit gaben.
Im Gegensatz zum Mehltaupilz konnte sich die Schrotschusskrankheit in diesem Jahr nur Anfang des Jahres ausbreiten, weil die erforderliche permanente Feuchtigkeit auf den Blättern (Aprilwetter) im Frühjahr für günstige Infektionsbedingungen sorgte.
Eine chemische Bekämpfung ist nur selten sinnvoll
Eine direkte chemische Bekämpfung beider pilzlichen Erreger ist kaum möglich und würde auch an den starken Symptomen keine Veränderungen hervorrufen.
Als praktischer Ratschlag ist ein Rückschnitt der jungen befallenen Triebe sowie eine zeitnahe Entsorgung des Schnittgutes sinnvoll.
Nachfolgend können die Neuaustriebe, die sich nach zirka 14 Tagen zeigen, mit einem Fungizid gegen Echten Mehltau, das zum Beispiel die Wirkstoffe Myclobutanil oder Triticonazol enthalten, mehrfach behandelt werden. Da diese Präparate keine ausreichende Wirkung gegen die Schrotschusskrankheit aufweisen, sollte nach Möglichkeit und aktueller Zulassungssituation ein Kupferpräparat vorbeugend zum Einsatz kommen.
Pflanzenschnitt zur rechten Zeit
Eine absolut sichere und effektive Maßnahme die Pilzkrankheiten einzuschränken oder gar zu verhindern ist der jährliche Rückschnitt, der Ende Juni bis Mitte Juli erfolgen sollte.
Mit dieser Maßnahme werden nicht nur die erkrankten Triebe entfernt, sondern die Pflanze wird auch gestärkt sowie die Kirschlorbeerhecke oder der Solitärstrauch wirksam gegen Pilzkrankheiten geschützt.
Text und Bilder: Franz Beckers
Sehr geehrte Damen und Herren,
in meinem Kirschlorbeer sind sehr viele Blätter gekräuselt und eingedreht.
Ich war schon in 3 Gärtnereien , aber keiner konnte mir sagen, um was es sich handelt. Kein Mehlstaub und Läuse zu sehen.
Hoffe auf eine positive Antwort und verbleibe mit
freundlichen Grüssen
Edmund Collas
Sehr geehrter Herr Collas,
bei den von ihnen beschrieben Symptomen der Kirschlorbeer-Blätter handelt es sich um einen Schaden, der vom Echten Mehltau verursacht wird. Zuerst sind die Stellen an der Unterseite der Blätter gräulich-weiß, später werden sie braun.
Die Deformation und Kräuselung der Blätter wird von dem pilzlichen Erreger verursacht. Infiziert werden nur und ausschließlich junge, frische Austriebe.
Ein Rückschnitt, der sowieso generell einmal im Jahr bei Hecken durchgeführt werden sollte, beseitigt die Schäden und ist für den Aufbau des Kirschlorbeer vorteilhaft.
Ein gezielter Rückschnitt ist effektiver. Sollten Sie dennoch lieber ein Pflanzenschutzmittel einsetzen, rate ich ihnen zu wiederholtem Einsatz von Baymat, Duaxo oder Saprol oder einem anderen Rosenspritzmittel gegen Pilzkrankheiten. Die Präparate wirken alle nur vorbeugend!
Die Krankheiten werden alljährlich in Erscheinung treten. Wenn Sie die Hecke Ende Juni / Anfang Juli schneiden, vermeiden Sie die größten Schäden.
Schauen Sie sich bitte auch folgenden Artikel an: https://1.brf.be/ratgeber/976902/
Mit freundlichen Grüßen
Franz Beckers, Gartenbauexperte
Sehr geehrte Herr Becker,
meine Pflanze scheint von einen Parasiten befallen zu sein, braune Flecken an der Unterseite der Blätter u. die jungen Triebe kräuseln u. sterben ab. Auf einer Garten Web Seite hatte man die besprühung mit Kernseifenlauge empfohlen und ich dachte zuerst es hätte etwas geholfen. Heute habe ich aber bemerkt das schon wieder braune Stellen an etlichen Blätter sind, auch die schon ausgewachsenen. Ist die Ursache eine Raupe oder so etwas und wie kann ich der Pflanze helfen?? Für einen Rat wäre ich sehr dankbar.
Mit freundlichen Grüßen
Astrid Howes
Sehr geehrte Frau Howes,
leider kann ich aufgrund ihrer Beschreibung keine sichere Aussage machen. Ich vermute jedoch, es handelt sich um den Echten Mehltau. Gekräuselte Blätter deuten auf einen Befall mit saugenden Insekten wie z.B. Blattläuse und braune Flecken auf der Unterseite der Blatter auf einen Blattfleckenpilz hin. Da die Ursachen sehr mannigfaltig sind, bin ich auf eine detailliertere Beschreibung oder noch besser auf ein Foto angewiesen.
Zu einer Anwendung von Kernseifenlauge rate ich ab. Die Grenze zwischen Wirksamkeit und Pflanzenschädigung liegen eng beieinander.
Außerdem ist ihnen ja auch nicht der Schädling bekannt und eine Behandlung aufs Geratewohl ist nicht effektiv.
Gerne würde ich ihnen mit einem Ratschlag weiterhelfen, bitte schicken Sie mir ein oder zwei Fotos.
Mit freundlichen Grüßen
Franz Beckers, Gartenbauexperte
Ich war mit den Blättern mehrfach in Baumschulen, die sagten es währe echter Mehltau. Habe daraufhin gespritzt.
Habe dann Blätter zu Neudorf geschickt und endlich konnte jemand helfen.
Es ist UNECHTER Mehltau. Jetzt spritze ich anfang Mai. Der erste Austrieb kommt super gut. Der 2.Austrieb wird sofort abgerissen.
Werte Damen und Herren,
habe seit kurzem zwei Kirschlorbeerpflanzen auf dem Balkon stehen (vormittags gegebenfalls Sonne). Bei der einen wirken die kleinen neuen Triebe (erst heute erkannt) kraftlos, hängen runter, bei der anderen noch nicht. Auf der Unterseite der neuen Triebe befinden sich ganz kleine klare klebrige Tröpfchen und das bei beiden Pflanzen.
Was ist zu tun? Für Ihren Rat ein Dankeschön im Voraus!
Ingrid Noack